Sozial- und Erziehungsberufe

Soziale Arbeit ist unverzichtbar – immer!

05.05.2020

Bis zu zwei Millionen Beschäftigte sind in Deutschland in verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit tätig, davon allein in der Kinder- und Jugendhilfe 1,23 Millionen Menschen – 1/3 davon sind bei öffentlichen und 2/3 bei freien Trägern (z. B. Caritas, Diakonie, AWO, DRK, Paritätischer Wohlfahrtsverband und andere private Träger) angestellt. Die überwiegende Mehrheit davon sind Frauen. Ihre Aufgabe ist es, Kinder, Jugendliche oder Erwachsene professionell durch das Leben und die damit verbundenen Herausforderungen zu begleiten. Mit dieser in einer vielfältigen Gesellschaft unverzichtbaren Arbeit tragen sie zum Schutz des Einzelnen und dem Zusammenhalt aller bei. Diese Arbeit ist durch die mit der Corona-Pandemie verbundenen weitgehenden Schließung von Kitas, Beratungseinrichtungen etc. in Gefahr.

In dieser Situation auf Kurzarbeit zu setzen und zur Begründung auf Finanzierungsprobleme zu verweisen, wäre fatal: Gerade jetzt bedarf es des vollen Einsatzes der Kolleginnen und Kollegen und der ist zu finanzieren!

Aktuell führt die Situation zu großer Unsicherheit. Statt des erforderlichen, vorausschauenden und professionellen Handelns erleben die Beschäftigten einen Zustand der Lähmung und des Stillstandes, dessen Folgen derzeit in ihrer Dramatik noch gar nicht abschließend abzusehen sind. Die soziale Isolation führt gerade in problematischen sozialen Umgebungen und Verhältnissen eher zu steigenden Anforderungen an die Soziale Arbeit.

Deshalb muss jetzt schnell und unbürokratisch gehandelt werden. Es braucht stabile Strukturen für alle Beteiligten: für die Adressat*innen Sozialer Arbeit, für die Beschäftigten und die Träger. Um die Strukturen nicht zu gefährden, die für die Bewältigung der Krise und gerade auch danach dringend benötigt werden, muss vor allem die Finanzierung gesichert sein.

Die Gewerkschaft ver.di fordert daher von den Verantwortlichen in Bund, Ländern, Kommunen und bei den freien Trägern der Wohlfahrtspflege,

  • dass alle Bereiche der Sozialen Arbeit weiter durch ihre bisherigen Kostenträger vollständig finanziert werden und damit in der Krise die Handlungsfähigkeit und soziale Infrastruktur Deutschlands erhalten bleibt. Wegbrechende Einnahmen (z. B. Elternbeiträge) sind durch den Bund zu ersetzen.
  • auf aktuelle, erweiterte Bedarfe einzugehen und den Beschäftigten in der Sozialen Arbeit und der Behindertenhilfe Unterstützung und Sicherheit zu geben in Form von ausreichend Personal und Gesundheitsschutz, z. B. durch Schutzkleidung, Mundschutz und Desinfektionsmittel.
  • eine finanzielle „Krisen-Zulage“ für Beschäftigte in der Sozialen Arbeit und der Behindertenhilfe, deren Arbeit im direkten Kontakt mit den Adressat*innen stattfindet und die im Rahmen der Notbetreuung einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
  • eine deutlich bessere Personalausstattung, die es ermöglicht, kontinuierlich und auch in Krisenzeiten fachlich begründet und angemessen zu handeln.
  • die Systemrelevanz der Sozialen Arbeit bei den zurzeit unterbrochenen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst für die Sozial- und Erziehungsdienste materiell zu berücksichtigen und ebenfalls in weitere Verhandlungen mit anderen Trägern zu integrieren.
  • bundesweit geltende, trägerunabhängige Regeln insbesondere des Kita-Betriebes mit ver.di zu vereinbaren, die eine schrittweise Wiederaufnahme des Betriebs sicher stellen.

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Soziale Arbeit ist unverzichtbar – immer!
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